…aber was ist mit Leuten, die diesbezüglich eine wünschenswertere Einstellung an den Tag legen? Heut sind gleich ein paar Sachen passiert, die mich grade gegen Tagesende ein wenig darob hirnen machen. Ich hol mal weit aus.
Heut früh noch mit missi über Suchanfragen geredet – „nur noch ins Gesicht spritzen“ war der Suchbegriff für einen der Google-Treffer auf die korrupt.biz, das amysierte mich erst, wir guckten dann die Suchmaschinentreffer der Verbrannten Engel an, und da wirds dann doch gelegentlich gruselig, weil auf der Seite häufige Erwähnung von Kindern mit einer gelegentlich durchaus expliziten Sprache zusammentreffen. Nun ja.
Heute morgen dann ein Nick namens „Childlover“ im Neuzugänge-Forum auf dem gullibrett, und klar, dummer Troll, der rumprovozieren will, entsorgt man und damit hats sich.
Dann aber doch noch ne Unterhaltung zum Thema – dass so ein Müll wie der Gullifred nun nicht interpretations- und bedenkensbedürftig sind, ist klar, mir kam dann aber in den Sinn, wie sieht es denn im Netz (und anderswo) aus, wenn Leute einfach ihre Kinder mögen? Wie sehen die Google-Hits von dlfas Schnullerfamilie aus? machen sich Leute Gedanken, was sie diesbezüglich im Netz noch sagen? man könnte ja meinen, da mag wer zu sehr, als gut ist?
Ich weiss nicht, wie weit das grade überaufgeregt rüberkommt – grade ich bin ja der Ansicht, dass das Thema im Netz vollkommen zu Tode gehyped ist. Mir fällt da immer eine Story ein, die ich iirc irgendwann mal im Print las – es ging um Missbrauch in der Familie, und illustriert war das Ganze mit einem Bild von einem Vater mit seinem Kind in der vollgeschaumten Badewanne. Worauf ich den Drang verspürte, den Kopf mehrfach kräftig gegen harte Flächen zu klopfen – herrgottnochmal, muss man sich überlegen, ob es in Ordnung ist, mit seinen Kindern nen Badesamstag zu machen? Das fand ich extrem krank seinerzeit und es kommt mir bei solchen Gelegenheiten wieder in den Sinn.
Fragen tu ich mich da einiges – wieviel davon „echte“ Suchanfragen sind, was man in den Logs dann liest, wieviel davon von selbsternannten Jägern getätigt werden, wieviel von ahnungslosen Leuten, die wissen wollen, obs so schlimm ist, wie es die Medien hochspielen, wieviel Bots und Progs von Ermittlern sind usw., was mich am meisten interessiert ist jedoch, ob und wie Leute deswegen beginnen, anders im Netz zu schreiben oder sich zu verhalten. Dass schon seit Jahren davon berichtet wird, dass Familienbilder aus dem Netz genommen werden, weil manche Bilder auf einmal erstaunlich hohe Aufrufquoten haben, das eine Sache, aber mich wuerd eher interessieren, wie weit Leute über manche Themen dann tatsächlich zu schreiben aufhören – man könnte ja meinen, und so weiter. Wieviele sich gar im Alltagsverhalten überlegen, ob und was „ok“ ist – steht womöglich das Jugendamt auf dem Plan, weil das Kind vom Badetag erzählt?
Wie gesagt, dass man entsprechende Inhalte im Netz nicht mehr allzu lockerflockig einstellt, keine Frage, aber mich würd wirklich interessieren, wie der ganze Hype da tatsächlich auch zu anderem Verhalten führt, on- wie offline. Und ich kann mir nicht helfen, irgendwie ist mir das alles ein wenig gruselig.
Was für ein Zufall. Ich habe gerade, bevor ich noch mal auf Blogschau gegangen bin, lokal mit meinem Blog rumgespielt. Ich hatte mal gelesen, so ein Blog „muss“ persönlich sein, blablub, mit Foto und allem drum und dran. Ich hab heute endlich meine Vorstellung online gestellt. Nun hab ich lokal – wie erwähnt – gerade ne Stunde gespielt, ob und wie ich ein kleines Foto einbinden kann. Als Hintergrund, in der Sidebar, im Text, das gefiel mir aber alles nicht. Und somit komme ich wieder (mehr oder weniger) zum Thema. ;-)
Warum? Nun – es sind einfach auch Trolle im Netz unterwegs. Seit ich vor 3 Jahren meine Anonymität aufgegeben habe, habe ich im Schnitt pro Monat durchaus einen Trollanruf, der mir erzählt, was für ein Idiot ich doch sei, nun gut, im letzten Jahr ist es durchaus weniger geworden, aber manche Leute sind völlig wahnsinnig, ob ihrer Anonymität.
Wir alle nutzen gerne im Internet diese Anonymität – doch diese hat ihren Preis. Die Frage ist, ob wir diesen Preis zahlen wollen und können. Ich bin der Meinung ja. Diese Trolle, Google-Besucher sind nur der kleinste Teil des Internets, es ist wie im realen Leben, wenige schwarze Schaafe gibt es überall, die Vernunft überwiegt. Warum dann kein eigenes Foto? Nun, man muss den Herrschaften ja auch nicht in die Karten spielen, ich provoziere ja ab und zu auch mal ganz gerne… ;-)
Um den Kreis wieder zu unseren Google-Besuchern zu schließen, und um evtl. beim Beispiel dlfa und ihrer Schnullerfamilie zu bleiben: Wenn man seine Familie „präsentieren“ möchte, warum nicht, es gibt ja nun genügend Maßnahmen, gerade für solche Seiten, die Bots auszusperren, das würde ich auf alle Fälle immer so regeln.
Nur sollte man sich nicht von ein paar Wenigen das (Online-) Leben bestimmen lassen.
Die Anonymität im Internet – schöner Traum, wer ihn noch träumt. Und Recht hat der Korrupt, wenn er schreibt, dass gewisse Themen zu Tode gehypt worden sind. Was mir auffällt ist eher dieses klassische und extreme Schwarz-Weiss-Denken. Als Familienvater frag ich mich eher, muss ich denn alle Bilder der breiten Weltöffentlichkeit zur Verfügung stellen? Gibts nicht auch aus meiner Sicht heraus eine gewisse Fürsorgepflicht Kinder bis zu einem gewissen Alter quasi zu „beschützen“? Geht der Selbstdarstellungstrieb vieler nicht einfach nur einen Schritt zu weit?
Ich kann nicht einerseits meine unantastbare Privatssphäre herbeirufen und darauf bestehen, wenn man diese aufweichen will und auf der anderen Seite dann Hinz und Kunz genau diese präsentieren. Das ist in sich selbst doch ein Widerspruch. Wenn schon die Oma so weit weg wohnt, dass sie nicht mal eben vorbeikommen und ins schicke in Leder gebundene Fotoalbum schaun kann, hat man immer noch andere Möglichkeiten, als der breiten Öffentlichkeit diese Dinge zu präsentieren, die man eher doch lieber in einem privaten Rahmen abhandelt.
Das Netz stellt einen öffentlichen Raum dar, trag ich mein Privatleben dort hinein muss ich auch mit _allen_ Konsequenzen leben, die sich daraus ergeben.
Wo wir aber grad beim Thema sind – ich erinnere hier auch nochmal daran:
Klick
Das hast Du völlig falsch vestanden. Du hast selbst ein Weblog. Du schreibst nen Artikel – irgendjemand antwortet. Natürlich ist dieser Mensch in letzter Instanz nicht anonym, aber er ist es für Dich und mich schon, wir sind schließlich keine Strafverfolgunsbehörden, sprich wir „müssen“ uns beleidigen lassen, es sei denn, wir haben die Muße, zu den Behörden zu rennen. Wir halten unseren Kopf mit unserem RL-Daten dafür hin, dass viele hinter einem Pseudonym (erstmal) anonym posten können, so war es gemeint, nicht anders. Oder kassierst Du vor dem Posten von Deinen Schreibern den Perso? ;-)
LG
Chris
Vom Prinzip hast du recht, genauso wie ich mit meiner Aussage auch Recht habe. Ich weiss per se erstmal nicht, wer mir da irgendwas schreibt. Der Gedankengang ging dann ja auch eher in die Richtung, wieviel ich von mir überhaupt öffentlich preisgebe. Sei das nun in der Kneipe um die Ecke, beim Clubbesuch oder eben im Internet.
Ich denke mal, das da im Kopf vieler eine Unterscheidung stattfindet, die so erstmal nicht gegeben ist. Das ich als Betreiber einer Webseite und eines Blogs, eines Radios und eines Bandmanagements nicht mehr anonym bin, das versteht sich von selbtst. Aber such mal nach Bildern von meiner Familie oder von mir – da wirst du nur sehr wenige finden und zwar genau soviele, damit man einigermassen sieht, wer dieser Mensch hinter dem Namen ist. Wer mehr wissen möchte sei dann so frei und komme mich besuchen :)
Da wird wohl ein Korrupt lachen, aber ich hatte Anfangs schon im Gull Internen eher Probleme nur meinen realen Namen mit der regulären Email zu nennen. Zu tief sitzt die ganze Paranoia mit der Zeit, gings z.B. 95 auf den Mailingslisten noch mit richtigen Namen einher, stellte ich später nach und nach auf Nicks um, nur um diese mit der Zeit wieder über den Haufen zu werfen.
Mit der Zeit kehrte Verhältnismäßigkeit ein, es gibt Daten die binde ich nicht jedem direkt auf die Nase – dennoch existieren sie im Netz, andere sind allgemein bekannt und es ist mir auch schnuppe wenn sie jemand weiß.
Allgemein halte ich den Kreis meiner Netzbekanntschaften ohnehin eher klein, insofern sehe ich da für mich kein Problem. Wirklich persönliche Bilder sind nicht zu finden und Kinderbilder – wie nun auf F!XMBR – ok das ist mehr oder weniger ein Gag, so wie die Zuchthausfotografien auf dem G:b ;)
Natürlich sind es echte Kindheitsbilder, aber wer kann damit etwas anfangen. Der komplette Seelenstrip im Internet wäre mir auch heute zu heiß, nicht nur wegen den hier angesprochenen Gründen – wer macht denn das Privat im Alltag? Eben, kaum einer – eine natürlich Distanz ist da immer vorhanden, was mir auffällt im Netz fehlt diese bei einigen massiv.
Korrupt, deiner Darstellung kann ich da auch nicht folgen – ich habe eher den Eindruck mehr den je knallen die Leute höchst private Dinge ins Netz, von der ausführlichen vita bis hin zu Mama und Kind nach der Geburt etc. Das entspricht auch eher dem allgemeinen Credo „ach wen kümmert das schon“.
Jepp, die letzten Saetze von Oli gehen in die Richtung, die ich eigentlich gemeint hatte. Dass man irgendwo sich oeffentlich macht, wenn man bloggt, viel im netz unterwegs ist und nicht gerade wirklich permanent drauf bedacht ist, Spuren zu hinterlassen, keine Frage. ich ueberlegte eher, ob sich Leute Gedanken machen, wenn sie nen Text schreiben und irgendwann feststellen, dass beispielsweise die Begriffe „Kinder“ und dann noch irgenwad explizit sexuelles auf einer Seite stehen. Oder ob jemand einen Anlass haette, eigentlich ein Kiddiebild von sich zu irgendwas dazuzustellen uns es dann nach einiger Ueberlegung wieder laest – koennt ja sein, dass in ner Woche da draussen sich einer einen drauf runterholt. In der Richtung meinte ich das eher.
Auf der anderen Seite – wer von Otto Normalsurfers/HP-Besitzers guckt sich schon die Suchmaschinenreferrer an?
„Als Familienvater frag ich mich eher, muss ich denn alle Bilder der breiten Weltöffentlichkeit zur Verfügung stellen? Gibts nicht auch aus meiner Sicht heraus eine gewisse Fürsorgepflicht Kinder bis zu einem gewissen Alter quasi zu “beschützen”? Geht der Selbstdarstellungstrieb vieler nicht einfach nur einen Schritt zu weit?“
Leicht OT, aber dem will ich zustimmen. Ich wäre persönlich nicht wirklich begeistert, „im Internetz groß zuwerden“. Mal nen Bild ist vollkommen ok, aber zu meinem 18. Geburtstag von meinen Klassenkameraden meine Kinderfotos „präsentiert“ zu bekommen, find ich schlichtweg daneben.
Wenn ich das aufs Thema zurückportiere und mir dann vorstelle, das ich dann Jahre als eventuelle W*xvorlage in Frage kam, wird mir schlecht.
Gefragt wurde ich als Kind nie, die Eltern waren halt stolz und dokumentierten meinen Werdegang öffentlich.
Wie gesagt, *mal* ein Bild ist ja ganz fein… den obrigen Badesamstag zum Beispiel würd ich nicht von mir im Internetz finden wollen, sowas ist und sollte privat bleiben.
Das Internetz an sich ist ja nun eine „eigenständige Welt“. Dinge nehmen ihren eigen Lauf, kontrollierbar ist da nichts und wirds auch letzendlich nie werden. Was wir selbst machen ist das eine Ding, es ist ne freie Entscheidung. Die Kinder fragt keiner.
(Zum Gehype muss ich nichts mehr dazu sagen, der Artikel stammt ja von Korrupt und mir. Ergo: Meinung steht schon da. )
ganze 2 cent aus der schwarz/weissen Denkfabrik ;)
„…wer von Otto Normalsurfers/HP-Besitzers guckt sich schon die Suchmaschinenreferrer an?“
Lass mich raten – keiner? Ich glaub auch wirklich nicht, dass die meisten sich da großartig Gedanken drum machen, was sie sagen, schreiben und im Netz veröffentlichen. Das wirkt auf uns blauäugig, ist aber irgendwo normal. Denn niemand hat die Menschen da draussen auf dieses Thema vorbereitet oder sensibilisiert. Was allerdings zur Folge hat, dass wenn man _mal_ was davon mitbekommt das Pendel immer ganz gewaltig gleich in die andere Richtung schwenkt und alle nach Zensur und neuen Gesetzen schreien.
Ich als Beispiel trenne da ganz klar. Es gibt ein persönliches Blog, da sind Kinderfotos drin, da sind auch Badeszenen drin – aber es läuft unter der berühmten localhost-domain. Und zudem hat es noch ein Paßwort.
Mein öffentliches Blog – gut, für Leute, die mich kennen, die die Stories miterlebt haben – für die ist es klar, wer da schreibt. Die wundern sich möglicherweise auch, wieso meine Kinder auf einmal andere Namen haben. Aber das ist halt meine Art, privat und öffentlich zu vereinbaren. Bilder wird man da vergeblich suchen.
Früher gab es nur den Nick dlfa, und zu diesem Nick keinerlei „verfolgbare“ Spuren. Mag an meiner angeborenen Paranoia liegen – aber ich mag nicht mal Telefongespräche von unbekannten Nummern annehmen, und meine Standardmeldung am Hörer ist „Ja?“
Inzwischen gibt es zwei Nicks, unter denen ich unterwegs bin, es gibt Realadressen auf domains – und der Blog dlfa wird unter diesem Namen sterben. Zu einfach ist die Verbindung von Nick A zu Nick B und damit zu Realdaten.
Und was gerade die angesprochenen Badeszenen angeht – auch als „Elter“ ist man nicht immun. Habe ich mit der Kleinsten noch zusammen gebadet, als sie sich im Wasser selbst noch nicht aufrecht halten konnte – inzwischen kann sie es, und ich bleibe draußen. Was auch daran liegen mag, daß man bei drei kleinen Wildwuseln überhaupt keinen Platz mehr im Wasser hätte. Ein seltsames Gefühl bleibt.
Gruß,
dlfa