…und wieder mal noch einen Tick voller wie in den letzten Jahren. Aber wie immer höchst anregend. Premiere: zum ersten Mal komm ich an und das WLan rennt. Das tat es die Jahre vorher an sich auch immer, nur eben nicht immer sofort bzw. wenn ich ankam. War ein völlig neues Congressgefühl, ankommen können und einfach ab ins Netz, das Ankommen, da brauch ich nach dem Family-Flash über die Feiertage immer ein wenig, und das wird, wie ich nun weiss, massgeblich erleichtert, wenn der Kram rennt.
Erster Eindruck, drüber raus: wir kommen weiter in der Mitte der Gesellschaft an. Gefühlt deutlich gestiegener Frauen- und Kinderanteil, und auch die Legobauwerke scheinen nicht nur von erwachsenen Nerds zu stammen. Ich finds prima.
Fingen so nicht auch die Grünen an, massenkompatibel und damit wahrlich zahm und staatstragend zu werden?
Ich sag mal so: es scheint mir ein wenig gewagt, die Präsenz von Frauen und Kindern per se als Anzeichen für einen einsetzenden Trend hin zum Reaktionären zu interpretieren. Um provokant zurückzufragen: schmeissen die Antideutschen die raus, um sich ihre revolutionäre Schlagkraft zu bewahren?
Ich bin ja auch vorn mit dabei, wenns drum geht, darauf hinzuweisen, dass es vor dem Frauenwahlrecht keine Atombomben gab. Aber wie nebenan gesagt, um ne andere Ecke rum mag ich was in der Richtung auch fragen, kommt nach. Per se würd ich hier aber nichts in die von dir angesprochene Richtung ableiten, auch wenn tatsächlich natürlich Parallelen zu den Grünen existieren.
Es ist nicht zwangsläufig schlimm, in „der Mitte“ anzukommen. Fragen relevante Massen nach, weshalb, um ein Beispiel zu nennen, Amazon für das (Post-)Versandgeschäft eine Telefonnummer braucht, wäre das sicher ein Gewinn – nicht unbedingt für Amazon.
Möglicherweise ist heute eine Telefonnummer ein eindeutigeres Identifikationsmerkmal etwa für „persönliche Empfehlungen“ als Name und Adresse, die mindestens den einen oder anderen Tippfehler zulassen und trotzdem funktionieren, aber verwaltungstechnisch eventuell immer neue „Personen“/“Kundennummern“ generieren.
Kurzum, setzt sich die Idee durch, mit den eigenen Daten bewußt umzugehen, ist das, antideutsch oder nicht, ein emanzipatorischer Fortschritt, wenn wohl auch nur ein evolutionärer, da systemkonform.
Eine andere Frage, für deren Diskussion ganze Wälder sterben mußten und werden müssen, ist jene nach dem Verhältnis „Mitte“ (= Mehrheitsgesellschaft) vs. (selbsternannte) „Elite“ vs. Kritik, die im Zweifelsfall doch nur am Schreibtisch stattfindet und – bewußt oder nicht – keine Lösung anbietet und dennoch notwendig ist.
Die Grünen gingen mehrheitlich Kompromisse ein, die sie, um vielleicht ein paar Radwege zu bekommen, schlichtweg rückgratlos machten, aber immerhin hybsch zu inszenieren wußten. Es paßte ihnen sich nicht die Gesellschaft an, sondern sie eben ihr.
Und das ist, nun ja, ein eher weniger gutes Beispiel für den verdammt sozialdemokratischen Satz: „wir kommen weiter in der Mitte der Gesellschaft an“
Ich sag mal so: ich denk, da sind wir schon beieinander. Ich verwende an sich so einen Satz wie „in der Mitte ankommen“ tendenziell auch nur mit einem etwas zynischen Grinsen über das Rennen zur Mite, das sich die buergerlichen Parteien erlaubten und die daemliche Phraseologie, die letztendlich dahintersteht.
Die Sache ist ja insofern interessant, dass sich die CDU, wahrlich ein chauvinistischer Verein, wenngleich ihr aktuell bekanntester Vertreter – im TV mal wieder von Zuversicht faselnd – eine Frau ist, seit 1945 als „Mitte“ tituliert.
Die ebenfalls um diesen Titel ringende Partei, die SPD, kommt mit mageren 5% mehr Frauenanteil als die CDU auf ihre 30%. Das koennen sowohl die Gruenen als auch die Linken besser.
Schlimmer sieht’s dann eigentlich nur noch in der buergerlichsten FDP aus mit knapp 22%. Das sollte nun aber nicht wirklich jemanden wundern.