So, er hats gemacht, im Iran ist die Holocaust-Karikaturenausstellung eröffnet, und wie die taz schreibt, habens sogar zwei deutsche Nazis Idioten geschafft, was hinzuschicken.
Jedenfalls, irancartoon.ir ist down grade, und unter tin.it findet man ne Latte AP-Bilder, die wenig zeigen, aber erkennen lassen, dass Sinn und Zweck eines Karikaturenwettstreits mal wieder allenthalben völlig ignoriert wurde: das ist alles so platt, dass mir, um mich selbst zu zitieren, die Fingerkuppen beim drüber tippen einschlafen.
Ein „Test der westlichen Toleranz“ sei die denkbar schläfrige Veranstaltung. Schlechte Karikaturen toleriere ich im besten Wortsinn der Toleranz: ich nehm sie hin, obwohl sie scheiße sind. Die Mohammed-Karikaturen, auf die die Aktion ne Antwort sein soll, zeichneten sich ja auch durch einen erstaunlichen Gähnfaktor aus, die iranische Antwort wird ihrer Vorlage damit vollkommen gerecht. Obwohl, der „We’re ran out of virgins“ ist gut. Die anderen sind aber scheiße.
Von daher, wenn nun Jad Vaschem zum nicht-Tolerieren der Aktion aufruft, ach, ich weiss nicht, das ist mir wieder alles zu aufgeregt. Das Zeug ist scheisse, das da ausgestellt wird, und man sollte allen Menschen das Recht einräumen, sich so gut zu blamieren, wie es ihnen beliebt. Die ganze Nazizensiererei im Netz ist schon ein Schmerz im Arsch, und ich seh schon das ganze reaktionäre Pfaffenpack wieder in den Startlöchern stehen, wenn jetzt irgendjemand kommt und schreit, die Scheiße muss man filtern. Muss man nicht. Es hat eine große symbolische wie auch aufklärerische Kraft, dass sowas im Netz sichtbar bleibt, während im Iran die Mullahs am liebsten jeden FSK16-Webhoster im Westen steinigen lassen würden. Wie gesagt, es soll sich jeder blamieren, so gut er kann, und Toleranzforderei der Fundis ist dafür immer hervorragend geeignet.
In früheren Zeiten musste man noch daheim den politischen Gegner via Propaganda zur Kenntlichkeit entstellen. Heute haben wir Internetz, und das ist gut so. Um das iranische Regime als nen Haufen antisemitischer Idioten zu entlarven, braucht man heute keine Propaganda mehr, das funktioniert von ganz alleine. Man soll sich die Arbeit abnehmen lassen, die andere für einen erledigen. Lasst den Kram im Netz. Man braucht ihn.
P.S. Irgendwann heute überlegte ich noch, obs nicht auch um zwei völlig unterschiedliche Sachen geht, einmal um historische Fakten und ein andermal um das Hirngespinst einer Sekte unter vielen. Kann man sich drum kloppen, muss ich aber nicht, je länger ich drüber nachdenke, desto mehr denke ich, darauf kommts an sich überhaupt nicht an.
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