…kamen dann leider etwas kurz. Aufgehängt hatte ich mich an einer Randbemerkung von Tapio Liller, dass in Sachen PR und Bloggern Handlungsbedarf in Sachen Selbstverpflichtung bestünde, weil ansonsten eben der PR-Verband mit sowas käme. Und mittelfristig die Politik. Die Session brennt mir deswegen ein wenig auf den Tippfingern, denn einerseits sollten wir uns dasvor hüten, in der Sache die seit Jahren nicht funktionierenden Pläne (Bloggerrat, Bloggerethos, Selbstverpflichtungen, zentrale „PR-affine Blogger-Verzeichnisse“ etc. etc.) wieder auszupacken, die schon zu Zeiten der ersten re:publica scheiße waren und auch heute noch scheiße sind, schlicht, weil man die Leute (und Text/Blog/Plattform- usw.-Arten) nicht unter einen Hut kriegt und das nebenbei auch nichts erstrebenswertes ist.
Weitere Begründung spar ich mir. Wie das im PR-Bereich aussehen soll, ist mir weitgehend schleierhaft. Dass die Politik da nach US-Vorbild (einem recht vagen Vorbild, btw.) was regulieren werden will, kann ich mir zwar vorstellen, ich habe aber auch lebhaft das Bild vor Augen, wie das dann abläuft: es wird sowas analog zu Werbe- und Presserat für Blogs gefordert, die üblichen Verdächtigen werden das ganz toll/superscheiße finden, es wird auf den mündigen Konsumenten und die lächerliche „Sanktionsfähigkeit“ der bestehenden Institutionen der Selbstregulierung hingewiesen (an der Stelle meine Glückwünsche an die Titanic), eine Reihe von Aufmerksamkeitsnutten Verbänden wird seinen Willen zur Zuständigkeit erklären, dann gibts vielleicht irgendwann eine butterweiche Gesetzesvorlage, die mehr Unklarheiten und Rechtsunsicherheiten schafft, als sie ausräumt, ein paar Aufmerksamkeitsnutten Aktivisten werden eine prophylaktische Selbstanzeige machen, und dann ist die nächsten drei Jahre das Ding wieder in der Warteschleife bis zu einer endgültigen gerichtlichen Klärung und bis dahin macht wieder jeder, was er will. Danach wird die Internet-, Blog- und Medienlandschaft wieder eine ganz andere sein und der Regulierungsentwurf entsprechend veraltet.
Anschließend gabs noch ein paar ganz interessante Gespräche – dass die Kommunikation in Zukunft eben genauer ablaufen muss, weniger in Richtung Gießkannenprinzip a la Hauptsache fetter Verteiler, sondern die Information eben dorthin geht, wo sie eben auch als *Information* und nicht (nur) als PR begriffen wird. Das ist nur mal wieder eine vergleichsweise triviale Einsicht. Die kontrastiert aber eben allerliebst mit den angedeuteten Regulierungs- und Gesetzesgedanken, die da offenbar in diversen Hirnen herumspinnen. Ich find den Gedanken ja auch sexy, wegen nicht gekennzeichneter Reflinks mal ganz im Ernst von irgendwelchen Sowiesoräten gerügt zu werden, aber wenn ich mal ernsthafter drüber nachdenke, den Spass wärs nicht wert.
Einen noch für die Insider: in Castrop-Rauxel gibts WLAN. Ich prangere das an!
2 Responses to BCRuhr3: Blogger vs. PR, die interessanteren Fragen…