Von Safecast höre ich heute zum ersten Mal, und ich finds großartig. Nach Fukushima sind sie nach Japan und haben begonnen, so schnell und so flächendeckend wie möglich die Strahlung zu messen. Hintergrund: von Tepco und der Regierung kam wenig und nichts, worauf man sich verlassen wollte. Vorhandene Infrastruktur/Messtationen waren wenige und schlecht positioniert.
Ergebnis: nach mehreren Iterationen der Hardware (die praktisch von Anfang an im Feld verwendet wurde) hatten sie ein günstiges, handliches Gerät, das zügig weitgehend in Eigenproduktion hgergestellt wurde. In den ersten drei Monaten hatten sie eine Million, bis heute ca. 5 Millionen Messpunkte erstellt und eine hoch aufgelöste und über die Zeit erfasste Übersicht der Strahlenbelastung in Japan erstellt.
Ziel jetzt: das ganze mit nem weltweiten Rollout zu versehen und damit weltweit und permanent die Strahlenniveaus transparent messen. Entsprechende, aktuelle und gut aufgelöste Daten sollen allen öffentlich zugänglich sein.
Das alleine ist ja schon mal ziemlich geil, weil den entsprechenden „offiziellen“ Akteuren ist spätestens, wenn mal Kacke am Dampfen ist, nicht mehr zu trauen. Aber was ich am besten und bei genialsten an der ganzen Geschichte finde: die Ansage, dass die ganzen Freiwilligen, die in Japan für die permanenten Messungen nun sorgen, sich da sehr bewusst auch emanzipiert haben: sie wollen in dieser und in anderen Bereichen schlicht nicht mehr drauf warten und drauf vertrauen, dass irgendwer „von der Obrigkeit“ sich kümmert und – insbesondere – alles okay ist, was diesbezüglich gesagt und getan wird. Stattdessen vernetzt man sich vor Ort und nimmt die Sache a) in die Hand und kann b) überprüfen, was „von oben“ an Info kommt. Auf einmal wird der Staat dem Bürger wieder rechenschaftspflichig, statt sich als gnädiger Informationslieferant gerieren zu können.
Nachtrag: Streamdownloads, 211MB, mp4.
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