Seit dem Safecast-Vortrag auf dem 28C3 ging es mir nach, doch mal nen Geigerzähler zu bauen und irgendwie live die Messdaten ins Netz zu stellen. Am 31C3 raffte ich mich dann tatsächlich auf und packte das Geiger-Kit von Mightyohm ein. Sieht nett aus und ist an sich recht einfach zu löten.
Nachdem es Workshops auf dem Congress dazu gab, ging ich vom Fleck weg davon aus, dass es dafür auch entsprechende FAQs, Sktripte etc. gab, wo man mit vertretbarem Aufwand die Daten auf einen Rechner und dort ausgewertet kriegte. Gibts, aber war alles nun doch etwas mehr Gefrickel als gedacht.
Das Ding rennt mit Batterien, die ich nach dem ersten Testlauf entlötete und durch einem 3V-Adapter ersetzte, mit der Geigerzähler durchlaufen kann. Weiter ist der Output ein Serial Port, was wiederum ein moderner Rechner nicht mehr besitzt. Mit dem entsprechenden Adapter auf USB (ich hab den hier empfohlenen FTDI Friend genommen) kriegt man den Datenoutput auf einen USB-Stecker. Dort kann man ihn mit einem entsprechenden (und entsprechend konfigurierten) Terminalprogramm abgreifen. In meinem Fall machte ich das mit dem kleinen Debian-Homeserver, auf dem eh schon der TOR-Router läuft. Da kommt dann im Terminalprogramm sowas an:
CPS, 0, CPM, 26, uSv/hr, 0.14, SLOW
CPS, 0, CPM, 26, uSv/hr, 0.14, SLOW
CPS, 1, CPM, 25, uSv/hr, 0.14, SLOW
CPS, 0, CPM, 24, uSv/hr, 0.13, SLOW
CPS, 0, CPM, 23, uSv/hr, 0.13, SLOW
CPS, 4, CPM, 26, uSv/hr, 0.14, SLOW
CPS, 0, CPM, 26, uSv/hr, 0.14, SLOW
CPS, 0, CPM, 26, uSv/hr, 0.14, SLOW
CPS, 1, CPM, 27, uSv/hr, 0.15, SLOW
CPS, 0, CPM, 27, uSv/hr, 0.15, SLOW
…
Count per Second, Count per Minute, das ganze schon auf uSv umgerechnet und aggregierbar. Fein, aber ich will das ja aber schön ausgewertet haben, und nach Möglichkeit im Netz. Und hab das nun auch: Livedaten, letzte 4 Tage:
Wie rennt das? Im Mightyohm-Forum hatte Chankly eine entsprechende Skriptsammlung rausgehauen. Runterladen, auf den Server werfen.
Anschließend brauchte ich screen zum Tasks auf der Kommandozeile starten und im Hintergrund weiterlaufen lassen zu können, rrdtool, was die Datenbank anlegt und auswertet und dann noch (ächz!) ein zusätzliches Perl-Modul. Warum,wie und wozu ist an sich in chankys mgc.txt (im Paket mit drin) recht ausführlich erklärt.
Dann noch crontab editieren, damit die Skriptauswertungen regelmäßig ihre Grafiken erzeugen. Nachdem das rannte, hielt ich den Rest für recht easy – man muss ja nur noch irgendwie die Bilddaten vom lokalen Homeserver auf den Webserver werfen. Wer meint, die UTF8/Encoding/whatever-Probleme seien mit aktuellen Editioren etc. gelöst: es endete damit, dass ich das komplette Uploadscript im nano auf der Kommandozeile tipperte, weil ich einen Sonderzeichenfehler beim einleitenden #!/bin/bash nicht weggkriegte. Dann fand ich irgendwann über die Cron-Fehlerausgabe in die Admin-Mailbox raus, dass die put-commands des ftp nur mit absoluten Pfaden rennen wollten und im Übrigen nicht den Pfad des Scriptstandorts übernahmen. Fragt nicht, wieso.
Zusammengefasst: ein Gefrickel, wle mans eben erwarten muss, wenn man nun nicht wirklich Ahnung von Shellskripten und Serveradministration hat. Ich freu mich grade deswegen nun doch ziemlich, dass es rennt.
Nachtrag: nun rennt er an nem Pi, der Torserver wurde zur kritischen Infrastruktur erklärt, der nichts anderes machen soll. Aber jetzt liegt er auch genau bei „seinem“ Rechner :)
Weitere Livedaten hier.
2 Responses to Geigerzähler mit Webupload, kurzer Recap