Wenn bei einem Kundengespräch ein Praktikant neben mir säße, der zwischenrein hanebüchenen Blödsinn erzählt, würde ich das nach Möglichkeit diplomatisch entschärfen und dem Betreffenden anschließend erklären, er solle sich in Zukunft unbedingt mit Statements zurückhalten, wenn es um Themen geht, die er absolut nicht verstanden hat. Und im Folgenden schauen, dass er entsprechend dazulernt, inhaltlich und in Sachen der (öffentlichen) Kommunikation. Wenn sowas dann wiederholt passiert, würde ich irgendwann von bösem Willen oder Unertraeglicher Bloedheit™ ausgehen und Maßnahmen ergreifen. Ich meine, beipflichtendes Nicken und wohlwollendes Verständnis der werten Leserschaft zu spüren.
Und nun bin ich beileibe kein Vertreter der „Weltfremde Politiker in Brüssel, alles Deppen ohne Ahnung“-Stammtischfraktion, aber wenn ich Oettingers neueste und wiederholte Ergüsse zur Netzneutralität lese, fällt mir neben Verschwörungstheorien in Richtung Agendasetting und Setzen bestimmter Diskurse/Lügen im Lobbyinteresse nur noch ein, dass er alternativ schlicht schreiend blöde und vollkommen merkbefreit ist. Wirklich, man soll nicht mit Böswilligkeit erklären, was mit Dummheit ebenfalls erklärt werden kann, aber ich kann es mir schlicht nicht vorstellen, dass er als EU-Kommissar für Netzpolitik immer noch nicht weiss, dass „Echtzeit-Verkehrssicherheit“ nicht von funktionierenden schnellen Internetanbindungen der entsprechenden Verkehrsgeräte (vulgo: Autos) abhängen kann und abhängen darf. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er glaubt, eine telemedizinische Operationsanwendung geht über dieselbe Leitung, über die ein Flügel weiter die Patienten Pornhub streamen. Und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ihm das seit seinen letzten diesbezüglichen Einlassungen noch niemand aus seinem Beraterstab gesagt hat.
Ein Auto, das ohne Netzanbindung Leute überfahren könnte, kommt nicht durch den TÜV. Es ist wirklich so einfach. Entweder hat ers nicht kapiert, dann ist er für seinen Job zu dumm und, wie eingangs erwähnt, wäre er in anderer Position schon mehrfach hochkant rausgeschmissen worden. Oder der Schwachsinn hat Methode, dann ist er ein wissentlich die Leute verblödender Lobbyisten-Irrläufer. Ein an sich überfälliges Fazit wäre in beiden Fällen dasselbe.
(…sorry für den Rant, ich wollte mich mit pauschalen „XY ist ein Vollidiot“-Statements an sich zurückhalten, da meist nur selten der Sache dienend. Es fällt mir aber schlicht nichts mehr sonst zum Thema ein, abgesehen von zwei weiteren Kamelbildern. exploitable source here)
> fällt mir neben Verschwörungstheorien in Richtung Agendasetting und Setzen bestimmter Diskurse/Lügen im Lobbyinteresse nur noch ein, dass er alternativ schlicht schreiend blöde und vollkommen merkbefreit ist.
beides. Er kommt in diese Position, eben *weil* er strunzdoof ist, und daher leicht von der Lobby steuerbar und einsetzbar.
Ich denke eben immer, der Punkt muss doch kommen, wo das kontraproduktiv wird? Ich meine, grade als Lobbygruppe will man doch keinen hanswurst vornstehen haben, der permanent leicht widerlegbaren Unsinn redet und damit die eigene Sache diskreditiert?