Das eine führt irgendwie zum anderen, überhaupt ist ja alles mit allem anderen verbunden. Im von-der-Heydt-Museum in Wuppertal läuft noch einige Zeit eine Weltkunst-Ausstellung (Vorsicht! Sound-Autoplay!), in der aus wirklich sehr verschiedenen Ländern und Kulturen Kunstwerke gezeigt werden, die a) von den von der Heydts gesammelt und b) ansonsten über einige europäische Standorte verteilt sind. Ich bin jetzt gar nicht so der Kunstmensch, aber mir hats gefallen und ich empfehle hiermit weiter.
Intererssant auch einige Exponate, die sich mit der NS-Geschichte des Wuppertaler Kunstmäzens beschäftigen. Extremstkurzfassung: vorgeworfen wird vdH gerne, die Notsituation zahlreicher jüdischer Kunstsammler ausgenutzt und Sammlungen zu höchst günstigen Konditionen erworben zu haben. Hinzu kommt ein zeitweiliger Parteieintritt, die er wohl aber „als Irrtum“ wieder revidierte. Ich bin geneigt, ihm das abzunehmen: da ist ein durchaus fein- und kunstsinniger Mensch mit durchaus progressiven Sicht- und Lebensweisen erkennbar, dem auch beispielsweise anzurechnen ist, dass er einiges an „entarteter Kunst“ vor der Vernichtung durch die Nazis retten konnte. Eine Opportunistenkeule wird man reinen Gewissens schwingen können, aber ich denke, die Keulen haben an sich zuerst mal andere verdient.
Einiges der Naziideologie Verhasste fand er wohl ganz öffentlich ganz fein – sei es ganz allgemein kulturelle Vielfalt, Internationalität oder Modernismus, und in dem Kontext sind neben den einschlägigen Malern eben auch einige Bauhausexponate im Museum zu sehen. Diese wiederum waren mir Anlass, später nochmal die Bauhaus-Geschichte in der Wikipedia nachzuschlagen. Und was findet sich dort zu lesen?
„Ab 1930 leitete der Architekt Ludwig Mies van der Rohe das Bauhaus in Dessau. 1931 gewann die NSDAP die Gemeindewahl in Dessau und setzte 1932 die Schließung des staatlichen Bauhauses durch. Die KPD stimmte dagegen, die SPD enthielt sich.“
Ich las den Absatz und musste sehr lachen. Dem FSM sei dank, ich bin ein zynisches Arschloch und muss auch lachen, wenn heute die SPD die Humanität der Entscheidung feiert, im Fall von in .de gestrandeten Kindern aus Bürgerkriegsgebieten im Einzelfall prüfen zu lassen, ob ein eventueller Härtefall vorliegt, der möglicher-, aber nicht notwendigerweise durch das Nachkommen ihrer Eltern gelöst werden könnte. Und nun mag es vielleicht unpassend wirken, dass ich auf sowas ausgerechnet mit Lachen reagiere, aber ich bitte zu bedenken: alle mir einleuchtenden Alternativen sind mit erheblichen strafrechtlichen Konsequenzen belegt.