Noch morgen ist OpenDataDay in Wuppertal, gegenüber in Utopiastadt. Ich war heute eine Weile dort, es gab einige Statements/Vorträge diverser Akteure aus Verwaltung und Initiativen, was morgen noch auf dem Programm steht, hab ich nicht auf dem Schirm, aber es war interessant und anregend, und dank der Hilfe vom /dev/tal rennt jetzt endlich auch mein Sensor.
Eingangsvorträge: teils etwas „allgemein“ (Wuppertal ist Teil der Modellregion in Sachen digitale Stadt/Verwaltung, es ist alles schwieriger als man denkt und das Papier-Beharrungsvermögen sei immens), teils Details, die ich gar nicht wissen wollte (irgendwer macht tatsächlich was mit Blockchain in der Verwaltung) und dann aber schlicht viel „anknüpfungsfähiges“ – man ist willens, da mit verschiedenen Akteuren zusammenzuarbeiten, Datenquellen und -bedarfe zu erschließen/zu bedienen, und wenn man da noch wenig Vorstellung hat: sowas wie Offene Daten Wuppertal soll nach möglichkeit irgendwann in Form eines „Bürgerdashboards“ personalisierbar erschließbar sein – man klickt sich zusammen, was einen interessiert (Verwaltungsentscheidungen über alles, was in 5km Umkreis passiert, die Busfahrpläne und Marktdaten der zwei Haltestellen/drei Marktplätze im Umkreis, die Sensordaten und meinetwegen noch Wetter- und Pollenflugwarnungen) und hat dann sein persönliches Bürgerdatenportal. Ich denk da wahrscheinlich auch immer noch zu kleinkariert, grade bezüglich Unternehmer/Freiberufler, Bürgerengagement/Ehrenamt, für Eltern, für sozial Benachteiligte usw. usw. werden sich da interessante Sachen denken lassen.
Technischer wurds dann mit der Kurzvorstellung von LoRaWan, einem sehr energieeffizienten Netzwerkprotokoll, das auf einem klassischen freien Frequenzband (868MHz) funkt und sich hervorragend zur stromsparenden Vernetzung eben von Sensorik und, uärgh, IoT-Applikationen eignet (hier was zum Reinlesen).
Wir haben schon ein paar Lorawan-Router in der Gegend stehen, an die man sich mit den eigenen Devices anhängen kann (Elberfeld und Barmen sind abgedeckt, WUP/SG/RS sollen mittelfristig komplett erschlossen werden). Gedanke: man kann an beliebige Stellen in der Pampa ein Modul stellen, das auch mit nem Miniakku mindestens ein halbes Jahr läuft, bis man die Batterie wechseln müsste, und kann dort alles messen und rumfunken, was einem beliebt. Klassisch natürlich Umwelttechnik (Luftverschmutzung, Lärm, Wetter/Klima), aber eben auch vollkommen pragmatischen Kram wie eben „Muss ich im Schrebergarten noch gießen?“-Informationen. Wenns irgendwo in der Gegend ist und man es messen kann, brauchts im Endeffekt nur nen Sensor und ein Modul, man bindet es ein und hat anschließend Zugriff.
Nebenbei erfährt man, dass Feinstaubsensoren durchaus mitbekommen, dass in der Nähe geraucht wird, und mit einem entsprechend platzierten Gerät problemlos ermittelt werden kann, wie häufig sich wer auf dem Balkon eine Kippe anmacht.
Spannender aber waren vor allem die eben aufploppenden Überlegungen. Als vor einiger Zeit klar wurde, dass wir die Aquaponik nach Utopiastadt holen, war ich auch recht hellhörig bezüglich der ganzen Sensorik in einer solchen Anlage – es ist etwas witzlos, eine derb geregelte Aquaponik am Start zu haben und nicht die einschlägigen Messwerte irgendwo im Netz und idealerweise auch gleich an nem Infopanel im Hutmacher oder sonstwo zu haben.
Gleicher Gedanke bezüglich Utopiastadtgarten – an sich brauchts einen Feuchtigkeitssensor in jedem Beet, der dann irgendwohinmeldet, ob am Abend noch gegossen werden sollte odder nicht. Noch besser eigentlich: der die automatische Bewässerungsanlage dann gezielt dort, wo es nötig ist, ein- und ausschaltet. „Hey, unsere Tomaten sind ersoffen, weil der ESP8266 eine Flatline auf +1 schickt, ist das Firmware oder Dreck im Sensor?“, Agrartechnik 4.0, genau solche Probleme will ich eigentlich mit „Gartenarbeit“ assoziieren. Außerdem müssen wir irgendwie rausfinden, wer oder was die Vogelfutterflaschen leermacht. Ein fetter Infoscreen mit den Biodaten aller einzelnen Beete, aktuellen Sonneneinstrahlungen, NOx-Belastung und Nitrateintrag sowie Wetter/Klimadaten und Livedaten der Bewässerung im Vergleich zum natürlichen Niederschlag und den aktuellen Wasserständen in den Regentonnen, waha. Whatever, ich glaube, da kann man noch viel Spaß haben.
Als sich der Großteil der Anwesenden dann an die LoraWan-Geräte machte, stiefelte ich mit frisch geflashtem NodeMCU wieder heimwärts, um endlich die Endmontage zu machen. Mit dem Ergebnis, dass ein Feinstaub- und Temperatursensor jetzt endlich draußen vorm Fenster am Messen ist und, nachdem hier im zweiten Stock niemand Raucherpause auf dem Fenstersims macht, auch nur die „gewöhnliche“ Belastung mitbekommen sollte. Ich bin noch am Grübeln, ob ich die Werte beim Geigerzähler dazupacke (da sind gerade zumindest zwei mal Tagesdaten) oder ich separate Messeiten mache. Es bleibt spannend, und dabei hab ich noch nicht mal meine WLAN-Paketzähler im Schreibtisch integriert.
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