Das Camp lässt sich wieder ganz wunderschön an und das Hin- und Ankommen war unproblematisch, wenngleich ich immer mehr das Gruseln kriege, wenn ich durch ostdeutsche Dorflandschaften mit allseits akkuratest gemähten und gepflegten Vorgärtchen fahre, und auf dem Land(!) allenthalb ebenso pikobello gewaschene Autos sehe. Man wird älter und dünnhäutiger, und wenn man dann beim Dorfimker vor dem Camp im Fensteraushang den Hinweis sieht, der Honig sei *nicht geimpft*, dann wendet man sich mit Grausen wieder ab und geht zu den normalen Menschen. lernt man, dass es da wohl tatsächlich eine so genannte Methode zum Verhindern von Zuckerauskristallisation gibt und will weiter hoffen.
Normale Menschen haben ein Gummiwildschwein, dem sie Augen und Rüssel aufbohren, um LEDs und Nebelmaschine anzuschließen.
An sich eher als spontanes „Ach, mal Einpacken, vielleicht witzig“– Projekt gedacht, gewinnt man erstaunlich schnell erheblichen Status bei den jüngeren Bevölkerung im Kidspace. Man verkraftet beim spontanen Tragen-helfen von Chaos West-Neuankömmlingen dann auch das „Ja, und das da ist Korrupt“ – „Oh, das ist ja ein witziger Nick“. Irgendwann sind die fünfzehn Minuten Ruhm halt durch und kriegt man nicht mehr direkt spontan harte Drogen angeboten, an sich ja auch OK, aber doch auch etwas schade.
Ansonsten aber eine sehr angenehme Inbetriebnahme: Netz rannte fast direkt (ok, zum ersten Mal echte Tiefbauarbeiten vor der Gigabit-Anbindung im heimischen Zelt, und dann musste ich tatsächlich die Schirmung spontan demontieren, man will wohl Masseschleifen verhindern), beim zweiten mal Anhängen am Datenklo wurds dann eingestöpselt.
Die Vortragszelte sind massiv geschrumpft bis wegrationalisiert worden – fast nur Vortragsbühnen, aber an sich find ichs gut – die maximal halbvollen Riesenzelte auf vergangenen Camps fand ich irgendwie immer ein wenig „Oh Gott, die ganze Arbeit“. Nachts wie immer der Knaller, es ist wunderschön hier und das Hirn holt Luft. Einschlägiger Hashtag auf den Fediverse-Instanzen der Wahl ist cccamp23 und das Streaming ist auch schon am Start.
In Vertretung wegen Terminüberschneidung war ich bei Digitalcourage dann wie immer enttäuscht, aber so ist das eben. Auch hier liegts wohl an mir, ich erwarte bei einem Kurzinput zu autonomen Waffensystemen halt ein wenig mehr als ein „Aus den und den Gründen schwer zu definieren, regulieren und einzuschränken, und auch wenn alle KI für neutral, klug und präzise halten, sie ists nicht“. Wer einfach nur wissen will, warum autonome Waffensysteme problematisch sind, wird glücklich, und klar ists ehrenwert, das mal zu umreißen, aber nun.
Ansonsten: Die FTP-Situation ist wieder ein wenig entäuschend, was da ist, gibt noch keine Schreibrechte im Incoming her, aber hey, wir haben Tag 1. Und nebenan soll der Tage noch eine Kiste mit 10G ans Netz gehen, ich hab meine erste Nebelmaschine auf- und wieder zugeschraubt und mein Schwein raucht, da kann man frohgemut in die Zukunft gucken. Es sei denn, es bleibt nicht alles friedlich und die Dorfjugend steht mit Forken und Mistgabeln vor dem Camp, um die woken Staumacher mit ihren Antifa-Fahnen aus dem heimatlichen Idyll zu vertreiben, aber nun.
@Korrupt Und die Lokalpresse meckert schon. 😀