Die meisten werden ihn als Picasso kennen, für mich war Picasso im Kopf halt immer der Hund und KLDKO das Herrchen. Er wechselte den Nick mit seinem Mastodon-Account, wo ich ihn wieder traf, als KLDKO hatte ich zu gulli:board-Zeiten nicht unglaublich viel mit ihm zu tun, aber er war einer der entspannten Mods vor allem im Grafikforum, das eines der Schatzkästlein im g:b war und eh auch einer der entspannten Mods im Team überhaupt. Heute Mittag ist KLDKO im Hospiz an Krebs gestorben, und es fühlt sich irgendwie eigenartig an, ihn öfter auf Palliativ oder Hospiz live getroffen zu haben als irgendwie anders, aber nicht mal auf eine schlechte Weise, und dazu muss ich ein wenig mehr erzählen.
Nullerjahre, Boardzeiten, und KLDKO war so einer der Leute im Team, die nach ihrer Ecke im Board geguckt hatten und von denen man wenig hörte im vollkommen guten Sinn: da liefs in der Regel rund und alles war in Ordnung. Auf einem der Modtreffen in Bochum schlug er auf und war ein interessanter Mensch mit ein paar Jahren mehr auf dem Buckel als der Schnitt. Er hatte auch ein paar Geschichten mehr zu erzählen als der Schnitt, aber das tat er dann doch eher selten. Als das g:b dann irgendwann Geschichte war, verlor ich ihn wie viele andere aus den Augen, und irgendwann gegen ’22 lief man sich auf Mastodon wieder über den Weg und stellte fest, dass wir beide in Wuppertal sitzen. Bei Masto blieb es über weite Strecken, und auch da über weite Strecken beim Wertschätzen der jeweiligen Zelebrierung von #hunderunde (Picasso) bzw. #caturday (Felix). Er kam einmal mit Picasso bei Utopiastadt vorbei und wir machten eine kleine Führung, und da deutete sich dann etwas ausführlicher an, dass die Biografie zwar spannend, aber nicht immer einfach verlief. Man unterhielt sich im Anschluss öfter und – er hatte eine gesetzliche Betreuung, meine Frau macht ebensolche – auch zu konkreteren Geschichten und unter Heranziehung externer Expertise.
In der Zeit bekam ich den Eindruck, dass da jemand keine großen Erwartungen an die Menschheit hatte. Ich ahne eine Reihe schlechter Erfahrungen – anders kann ich mir die Kombination nicht erklären, denn ein Misantroph war Picasso absolut nicht, eine gewisse …wie will ich es nennen? – enttäuschte Gelassenheit? schien immer irgendwie durch, und eine ehrliche Überraschung, wenn sich das menschliche Umfeld nicht ganz so desinteressiert zeigte. Ich glaube, er musste sich oft und lange alleine mit vielem herumschlagen und war es anders einfach nicht mehr gewohnt, rechnete auch nicht damit.
Als dann seine Betreuung grade schwer erreichbar im Auslandsurlaub war und eine Krankenhauseinweisung notwendig war, überraschte auch mich eine nicht mal allzukleine Gruppe an Leuten auf Mastodon, die da mit den jeweils zur Verfügung stehenden Mitteln auf einmal da war und half. Und dafür, dass man den Eindruck haben konnte, dass Picasso sich eher von den Leuten zurückgezogen hatte, stellte sich raus, dass er doch eine Portion Menschen um sich versammelt hatte, die teils eher weniger als mehr voneinander wussten, aber meinem Eindruck nach alle von sehr angenehmem Schlag waren.
So traurig der Anlass und soviel mehr davon man ihm schon vorher gewünscht hatte: wenn was bei mir hängenblieb, dann wars diese große Freude und Dankbarkeit von ihm, dass da mehr um ihn herum war als erwartet, dass mehr Leuten mehr an ihm lag als er es angenommen hatte.
Beim Besuch in der Palliativ dachte ich wahrscheinlich nicht als einziger, dass er noch Zeit hätte – im Hospiz wieder ein bisschen Warcraft zocken, wenn die ordentliche Kiste wieder zur Verfügung steht, das war einer der Pläne, die dann scheiterten. Tatsächlich war die Freude über den Hospizplatz dann zuerst sehr groß, die Kraft ließ dann aber erschreckend schnell nach. Seit Dienstag war ich am Rumgucken, ob noch jemand mit Elektrikermeister seinen verstellbaren Sessel in Betrieb nehmen könnte, und dazu sollte es nun auch nicht mehr kommen.
Aus dem Warcraftzocken wurde aber deswegen nichts, weil die Restenergie dann doch besser für Besuche empfangen und Mastodon draufging. Und auf die letzten Tage noch eine Portion netter Menschen zusammenzubringen, die oft wenig bis nichts voneinander wussten: Chapeau, Picasso, das kriegen auch nicht alle fertig. Machs gut, und danke.
@Korrupt Danke dir für deine Worte🖤. Ich fand es sehr schön etwas mehr über Klaus zu erfahren.
Scheisse.