Es gibt vieles, dessen inhärente Wahrheit unmittelbar einleuchtet, das Dasein froh und hell macht und was dennoch viel zu selten gesagt, beherzigt oder praktiziert wird. Und eine dieser fundamentalen Wahrheiten muss ich eben mal wieder mit der werten Leserschaft teilen, weil ihr im Alltagsleben einfach ein höherer Stellenwert gebührt einerseits und andererseits, weil im Internet gar Unwahres diesbezüglich verbreitet wird. Das ist ein Misstand, der behoben sein will. Also.
Kettensägen regeln derbstens und sind was vom großartigsten überhaupt.
Es ist grade ein wenig ein Running Gag zuhause, dass ich gerne eine Kettensäge hätte. Was an sich überflüssig ist, weil ich in Kirchheim schon eine rumstehen habe. Von der tiefen Befriedigung, die normale Menschen nach einem Doom-Kettensägenmassaker erfüllt, will ich gar nicht anfangen, hier bewegen wir uns auf einem der wenigen Felder, wo virtuelle Repräsentation nur schalster Ersatz des „Real Things“ sein kann. Kein getipptes idchoppers kann je dieses uferlose Glück erzeugen, die der herzhafte Griff nach einer schönen, benzingetriebenen Kettensäge erzeugt. Schwer, aggressiv, und doch durch ihr Ausbalanciertsein in Harmonie mit der Natur liegt sie in den Händen und macht das CCC-Motto „Viel Spaß am Gerät“ zur Seligkeitsoffenbarung schlechthin.
Man reißt das Teil an. Engelschöre, Himmelsposaunen! Leicht wie der Dirigent den Taktstock betätigt man die Säge, dirigiert den Gesang der Pferdestärken, lässt das Kreischen des Holzes schwellen, treibt man die Kettensägekette vom gravitätischen Largo zum schnellsten Prestissimo. Man übt seine Macht über die Materie nachdrücklich, aber mit Bedacht aus. Die Kettensäge ist zum Werkzeug geronnenes Symbol der Herrschaft des Geistes über die Materie, jedes zerteilte Stück ein Manifest der menschlichen Schaffenskraft.
Was ist da schon eine Tischkreissäge oder womöglich eine schale Flex. Die Kettensäge regiert, gewaltig und erhaben, schrecklich und schön. Und eigentlich hätte ich gern eine hier. In Kirchheim hingegen brauche ich sie gelegentlich tatsächlich, was mich in eine gewisse Zwickmühle bringt, denn in der Tat ist mir kein sinnvoller Einsatzzweck einer Kettensäge vor Ort bewusst. Außer natürlich dem naheliegenden Grund, dass man sich immer besser fühlt, wenn man weiß, eine Kettensäge ist im Haus, so für alle Fälle.
Der eigentliche Skandal ist aber nicht, dass mir neben – zugegebenermaßen unrealistischen – Überlegungen dahingehend nichts einfiel, ob man es schafft, beispielsweise in der Küche das Messer mit der Kettensäge zu vertauschen und so eine gewisse Meisterschaft zu erringen. Der wirkliche Skandal ist das hier. Der „Periodic Table of Awesomeness“, auf den ich irgendwann mal via Boingboing stieß und der in seinem Periodensystem der derbst rockenden Dinge keine, *KEINE!* Kettensäge aufführt! Und man muss auf die zweite Seite der Kommentare blätern, bis endlich jemand das „Awesoment 105 = (chw) Chainsaw.“ vorschlägt. „Cs“ fände ich, am Rande erwähnt, angemessener und die anderen Konnotationen der Abkürzung vollkommen wegregelnd.
Kettensägen. Ich wollt noch irgendwas derbst regelndes zum Abschluss sagen, aber hey, brauchts da echt nicht: Kettensägen!
Kettensaege unterm Kopfkissen… verdammt, Du bringst mich auf Ideen.
Hmm, vielleicht hilft ja auch ein Wochenende Baggerfahren gegen diesen Wunsch?
beertocht, das muesst ich jetzt auch wieder auf Monate im Voraus planen und ueberhaupt, wenn man stattdessen saegen kann, warum den Bagger? :)
Hey, du hast aber recht. Wenn ich so drüber nach denke beruhigt es wirklich ungemein wenn man immer eine Motorsäge griffbereit hat ;).