Also. Meine These: Die CeBIT ist immer noch ne Businessmesse, aber auf nem guten Weg und da muss man jetzt
halt noch ein paar Kilometer machen. Die Technik selber wird einfach nicht mehr der Brüller sein, weil man die eben schon das Jahr über im Netz gesehen hat, und in die Zeiten gibts keinen Weg mehr zurück. Statt der sensationellen, nochniegesehenen neuen Geräten wirds die sowie die Leute dahinter geben, das ganze wird vermehrt ne Socializing-Geschichte. Wer nur neue Fernseher sehen will, wird auch in drei Jahren keine Lust mehr auf die CeBIT haben, aber die, die auch mal die Leute hinter der coolen Technikscheiße sehen wollen, die sie haben oder haben wollen, die werden wieder Lust kriegen.
Meine These 2: mir hat die Geschichte deswegen gut gefallen, weil ich den Unterschied zwischen einer Consumer- und einer Business-/Fachmesse nicht gut erkennen kann, das liegt an der irreparablen sozialwissenschaftlichen Durchseuchung meines Hirns.
Bei den „Businesskisten“ bin ich halt immer gleich dabei, mir den „social impact“ vorzustellen, die Szenarien, die sich ergeben, wenn die Technik sich durchsetzt, gesellschaftliche Normalität wird usw., ganz einfach ist das natürlich bei so einer Sache wie dieser Schulüberwachungsgeschichte von Micro I/O, das gilt an sich aber auch für alles andere. Halte ich an sich auch für spannender wie nen noch drei Zoll größeren Samsung-HD-TV. (Diese These unter dem Vorbehalt, dass ich weniger zum Messegucken gekommen bin als eigentlich gedacht, Grund siehe nebenan.)
Gerade bei solchen Sachen halte ich auch „the real thing“ für spannender als das, was man immer im Netz mitbekommt. So die Kombination von Anschauungsmaterial, den Machern und Zielen dahinter, das ist dem alltäglichen Informationsfluss im Netz gegenüber durchaus überlegen. Grade bei sowas wie der Kaspersky-Geschichte, die nun ja auch Sicherheitslösungen für Unternehmen gegen interne Sicherheitslecks anbieten – wie verhindert man das Rausgeben vertraulicher Informationen? Und inwiefern betrifft das nicht nur Sachen wie Wirtschaftsspionage, sondern eben auch beispielsweise Wikileaks? Und wer wird aus diesen Gesichtspunkten solche Technik einsetzen mit welchen Resultaten? – dafür fahr ich gern nach Hannover. Wenn an das dann noch mit ner Latte fitter Leute bei nem Club Mate diskutieren kann, ist das prima, und wenn da noch mehr solche Geschichten wie eben Twitterwalls, Panels, Roundtables etc. zustandekommen, dann erst recht.
Ich denk halt, in die Richtung wirds gehen. Mit Erfolg, wenn auch kleiner wie in den goldenen 90ern. Mit mehr Kontakt zu den Leuten, die uns den ganzen Kram bauen, mit dem wir so unseren Lifestyle 2.0 bestreiten und zu denen, die sich da auch ein paar Gedanken machen und insbesondere den ganzen Kram auch nutzen. Hihi, die Barcampisierung der CeBIT, aber ganz unpassend find ich die Kombination gar nicht.
Meine €o.o2 – hätte man auch noch bebildern und weiter ausführen können, aber mir gehts grade ein wenig wie Enno, der hatte eine noch etwas heftigere Woche wie ich, aber mir steckt die und der Abbau gestern auch noch ein wenig in den Knochen. Deswegen nur noch ein das BSI gutfindender Enno sowie eine kleine Abbauimpression von Samstag Nacht. Ein wenig ausführlicher zu den netten kleinen Nebensachen und den allgemeineren Eindrücken auf der CeBIT hab ich noch Samstag auf Macnotes kolumniert, wer noch ein wenig mehr gucken und lesen mag.