Der Puff-Werbeoffensive letztens fand ich per se ja eigentlich sympathisch, aber die letzten zwei Tage fiel mir auf dem Heimweg ein Großplakat auf, das ich erst nicht direkt zuordnen konnte und eher in Richtung „Was provokantes von Brot für die Welt“ eingeordnet hatte, um dann festzustellen, nein, ist Volksbank. Anschließend wusste ich nicht mehr so recht, auf wievielen Ebenen mir das falsch vorkam.
Was soll man antworten? „Klar kann ich!“ – dann ist man wohl nicht die Zielgruppe. „Hm, eigentlich nicht.“ – und dann wirds ausgerechnet die Volksbank richten? „Nein, und ich lebe in einem stinkreichen Drecksland, in dem man sich ernsthaft diese Frage von einem verfickten Werbeplakat stellen lassen muss!“, kommt mir noch in den Sinn, aber ich vermute, das ist nicht intendiert.
Arbeitshypothese: das ist eben provokant an junge Leute gerichtet, die sich darüber keine Gedanken machen und deren vermutete YOLO!-Haltung da überspitzt hinterfragt werden soll. Nichtsdestoweniger, ich finds einfach nur supergruselig und les da nur ein „Wir sind inzwischen soweit, dass man sich durchaus ernsthaft Gedanken machen muss, besser früh zu sterben als alt zu vegetieren“. Ich mag da sensibilisierter als andere sein, aber das ist mal nicht wirklich an den Haaren herbeigezogen. Weiter halte ich mich an sich für recht schmerzfrei, was Werbung in allen möglichen geschmacklichen Ausprägungen angeht, himmel, wann reg ich mich schon mal über Werbung auf, und an sich reg ich mich ja auch nicht auf, ich bin nur ein bisschen rat- und auch fassungslos. Liegts an mir?
Liegt nicht an dir. Die Werbung war die Erste, die es, sieben Jahre nach meiner Trennung vom Leitmedium Fernsehen, geschafft hat meine cholerische Ader zum wummern zu bringen. Intendiert oder nicht, etwas wie deine dritte Antwortoption kam auch mir in den Sinn. Danke für’s Ansprechen.