Lang nicht mehr gemacht: über ne Techanschaffung gebloggt. Zuerst begegnet bin ich dem TS100 auf dem SHA2017 und war a) begeistert ob eines verdammt coolen Lötkolbens, der fix und kräftig heizt, ein paar sehr praktische ergonomische/usabilitytechnische Details mitbringt, klein und leicht ist, mit 12-24V und damit gleich einer Latte ausrangierter Laptopnetzteile betrieben werden kann und auf den man eigene Firmware mit weiteren Features draufflashen kann, wenn es beliebt. Ach, und man kann damit löten.
Möglicherweise trag ich Eulen nach Athen, weil im Chaos West schien er sich als Lötkolbenstandard etabliert zu haben und ich weiss jetzt nicht so recht, wer sich jenseits der Hackergemeinde in meiner werten Leserschaft sonst so für Lötkolben interessiert. Whatever, ich bin begeistert und dann kann man auch kurz drüber bloggen.
Der „Haken“, wenns denn einer ist: Chinaware im Sinne von „auch dort bestellen“. Im Unterschied zum seinerzeit mitgeorderten A4-Laser ist der TS100 aber nicht zollpflichtig und kommt – die üblichen Paketverfolgungs-Amüsements inbegriffen – direkt und nach zwei bis vier Wochen an. In meinem Fall für ca. EUR 44, gelegentlich ist er günstiger. Ich war via banggood.com unterwegs und muss zugeben, bei aliexpress gar nicht groß gesucht zu haben. Kann über beide Plattformen an sich nur gutes sagen, bestell aber tendenziell eher selten Zeug dort. Ich schätze, bei entsprechendem Aufpreis findet man auch deutsche/EU-Reseller, aber nun.
Was kann das Ding? Es heizt schnell auf 300° (aktuell mit nem 12V-Teil in um die 20 sec.), heizt 100-400°, mit alternativer Firmware liest man auch mal 450. Er lässt sich einfach einstellen: Bedienung mt zwei Buttons am Gerät, für bleibendere Vorregulierungen kann man ihn mit Mini-USB an den Rechner anschließen, der Lötkolben meldet sich als Laufwerk mit nem .txt-File drin, das kann man editieren zum Defaults ändern. Rennt hier auf der Linuxkiste tadellos, flashen etc. wird Win empfohlen, soll aber auch anders gehen. Selber neige ich zum Draufbügeln von Ralims alternativer Firmware, mag sein, dass ich das erst nach dem Congress mache.
Bislang auf dem Camp damit gelötet und hier erst mal die Spitze verzinnt, aber was soll ich sagen: in Sachen Handhabung(!), Leistung und Möglichkeiten ist das nicht mehr wirklich ne anderer Liga als die durchaus deutlich teurere Lötstation, die hier rumsteht, es ist ein komplett anderes Spiel. Flexibilität galore – keine fette Station mit irgendwelchen Sondersteckeranschlüssen, sondern ein (weitgehend) beliebiges passendes Altnetzteil ranhängen, gut. Wobei ich hier drei ausprobierte und eines zuverlässig tat, aber das mag auch an den Netzteilen liegen, whatever. Himmel, man kann nen Akkupack ranhängen, wenn man lustig ist. Das Ding ist einfach eine verdammt runde Sache, und man muss mir kein Geld dafür geben, um es gelegentlich dem interessierten Mitlöter weiterzuempfehlen. Hiermit geschehen.