Was soll ich sagen, CSDs machen mir jedes Jahr immer wieder Mut, eine der Sachen, wo sich wirklich einfach sehr viel getan hat, und wo sich exakt die richtigen Leute darüber ärgern. Fein. CSDs stimmen mich unsäglich milde, ich vermag völlig kommerzielle Wagen zu ertragen, wo ich mich ansonsten fragen würde, was hat verdammt nochmal ein Frisör auf einer schlussendlich doch politischen Demonstration verloren? aber verdammt, beim CSD hab ich da immer das Gefühl, selbst die Kommerzialisierung ist ein Zeichen dafür, dass die ganze schwullesblische Geschichte in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist, da, wo sie hingehört und wo man sie auch nicht mehr wegkriegen wird.
Ansonsten bin ich vom Frankfurter CSD immer wieder doch recht verblüfft – überraschend hoher Altersdurchschnitt und ein so jenseits aller Jugend- und schwulästhetischer Klischees ablaufendes Fest, es ist einfach sehr angenehm. Zugegeben, das hängt wohl auch mit daran, wenn man einfach ein paar sehr liebe Leute kennt, mit denen man entspannt und gepflegt zuviel Alkohol vernichten kann.
Auf der anderen Seite muss ich feststellen, dass meiner Ansicht nach der einzige Grund, dass Schwule und Lesben in der Gesellschaft immer noch nicht so akteptiert und respektiert sind, wie es sich gehört, ihr – zumindest öffentlich zur Schau gestellter – Musikgeschmack ist. Es ist… ach, es ist einfach grauenhaft. Es gab zwei, in Worten, Z W E I, Wägen, auf denen halbwegs anständige Mucke lief, und das waren natürlich die SMies. Ich bin der festen, unumstößlichen Überzeugung, Unterdrückung und Intoleranz sind einzig und allein auf diese unverständliche Vorliebe für Discomucke unterster Kategorie zurückzuführen. Ich will mich nicht zur Behauptung versteigen, damit sei irgendetwas auch gerechtfertigt oder gar irgendwie legitim, aber das Thema als solches sollte stärker im allgemeinen Bewusstsein präsent sein, hier gibt es wirklich enorme Potentiale für Verbesserungen und Fortschritt. Als ersten Schritt in die richtige Richtung mag ich den Namen „Sonic Youth“ fallenlassen.
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