Google AI-Suchergebnisse in Deutschland, Beta und erste Eindrücke

Ich weiß nicht, warum, aber ich bin mit meinem Privatacc wohl in einer Testergruppe gelandet, die in Deutschland bereits KI-Ergebnisse in der Googlesuche kriegt. Ich bin unterwältigt, aber neugierig, und überhaupt regts zu amüsanten Überlegungen an. Aber zur Sache.

Seit Anfang der Woche kriege ich reproduzierbar für diverse Suchanfragen die KI-Resultate ganz oben, die wir bisher nur aus Amiland kennen. Google.de, Google.com, völlig egal, hauptsache, ich bin mit meinem Account angemeldet. Die Ergebnisse sind so um einen Tag lang stabil und scheinen spätestens am Folgetag frisch generiert zu werden (leuchtet ein bei nem Beta-Rollout). Es ist sehr „deutschlastig“, sprich, die (deutschsprachigen) Seiten, die man für die jeweiligen Themen eh kennt. Nicht etwa ein Fokus auf bereits lang trainierte und getestete EN/US-Suchen, die halt übersetzt werden. Index/Datenbasis wirkt sehr aktuell, ich seh Quellen sehr jungen Datums. Meine wilde Vermutung indessen: das liegt am Trick, dass da KI-Inhalte aus welchen Trainingsdaten auch immer generiert und dann nachträglich mit passenden (aktuellen) Suchergebnissen als „Quellenlink“ versehen werden.

KI-triggerne Themen. Wenig überraschend: informationale Suchanfragen. Hohe Chance, dass da die KI zuschlägt. Und nun arbeite ich bei einem Verbandmittelhersteller und stelle einigermaßen zufrieden fest, dass wir bei den Quellen vorne mitspielen.

Quelle passt, generierte Info bestenfalls streitbar

Quelle passt, generierte Info bestenfalls streitbar

Nur ist das Zeug furchbar zusammengestoppelt und im Ergebnis grob unterkomplex. Man kann sich kloppen um fehlende wichtige Details wie Freilagerung, um die genaue Definition einer geeigneten „weichen Unterlage“, whatever, aber am meisten nervt mich, dass Google ausgerechnet in solchen wortwörtlich hochempfindlichen Bereichen meint, mal seine KI-Güllepumpe zu testen, bevor man sie auf die Welt loslässt.

Denn informational in technischeren Themenfeldern gefragt, passiert interessanterweise nichts:

NAS. Hyperkomplexe Technologie aus der Zukunft.

NAS. Hyperkomplexe Technologie aus der Zukunft.

…obgleich man meinen sollte, hier ließen sich schmerzärmer Faktenschnipsel diverser Quellen zu einem plausiblen Durcheinander verrühren. Festplatten mit Netzwerkschnittstelle, hyperkomplexes Konstrukt, müssen wir auf AGI warten. Aber moment, iPhone-Techsplaining to teh rescue!

Der DFU-Modus, oder: Apple vs. Google, the Final Battle

Der DFU-Modus, oder: Apple vs. Google, the Final Battle

…nach einigem Suchen hab ich was gefunden, da traut sich die KI dann doch an ein Tech-Thema. Nur ist das leider weitgehend unbrauchbarer Bullshit, weil die KI wild durcheinanderwirft, was man a) bei verschiedenen iPhone-Generationen und b) beim Nutzen einer (kostenpflichtigen) App zum iPhone-Management jeweils tun muss. Es ist schon nicht verkehrt, wenn sich Google von essenziellen Gadgets eher fernhält und stattdessen beim Selbstdiagnostizieren hilft.

Selbstdiagnose mit Dr Google, wen juckts?

Selbstdiagnose mit Dr Google, wen juckts?

Ja, ernsthaft. Da gehts dann wieder, what could possibly go wrong? Wo wirklich zuverlässig kein KI-Slop kommt, ist alles transaktionale. Sobald man Shopping-Ads platzieren kann, hats sich was mit der Intelligenz. Wobei man auch hier auf nette Ausnahmen stößt. Um einmal mehr den inspirierenden Blognachbarn anzupingen: Ich glaube gar nicht, dass hier bereits das „weniger Weblinks“ droht. Denn weniger (organische) Links ohne Scrollen wie „gar keine“ kann man ja nicht platzieren, und da sind wir beim beliebten SEA-Endgegner „Risikolebensversicherung“ (Karl, was ist los?) bereits bei Null.

Keine AI zu Risikolebensversicherungen

Keine AI zu Risikolebensversicherungen

Dass der ganze Kram extremst Beta ist, sieht man am KI-Ergebnis bei einer geringfügig erweiterten Suchanfrage.

Es kommt drauf an, wie man fragt. Quelle: Finanztest 2019.

Es kommt drauf an, wie man fragt. Quelle: Finanztest 2019.

Am Rande: hier haben wir nur ne Handvoll „Quellenlinks“ für den KI-Slop (Box rechts). Ich sah da auch schon zwanzig Quellen, und mein Stand ist, dass die zumindest in MAGA Country in der GSC alle als Pos1 gewertet werden. Alle gewinnen, alle haben die besten Zahlen, alle sind glücklich, passt irgendwie zur Weltlage.

Ich bin sicher, der einzelne Adklick auf dem vorigen Beispiel kostet deutlich zweistellig. Dass es bei einer KI-Ergebnisseite mit letztendlich weitgehend gleichen Inhalten nur wenig dergleichen gibt… nun, qualitativ kann ich das mangels versicherungstechnischen Kompetenzen schlecht einschätzen, aber wirtschaftlich ist das für Google hier natürlich hihi, ein Armutszeugnis. Oder das Gegenteil, weil statt Kohle zu machen selbige bei gleichem Resultat (einer Seite voller Werbemüll) zu verbrennen, das muss man sich leisten können. Bisher scheints zu gehen, obgleich ich die Google-Suche, wenngleich aus anderen Gründen, seit einiger Zeit auch für weitgehend kaputt halte.

Wir sind immer noch in der Geldverbrennungsphase. Reminder: Andere Technologien stellen in dieser Phase unter Beweis, dass sie zu was gut sind und man was dafür zahlen würde, um sie zu nutzen.

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