Spackeria-Postprivacy-Utopie, Teil 2

Ich starte doch nen neuen Post, sonst wird das alles etwas langatmig. Zur Vorgeschichte: ich halte die Spackeria für weitgehend frei von konkreten Argumenten und insbesondere Zielen/Problemen, deren Lösung in Postprivacy besteht. Die Formulierung einer positiven Utopie könnte da hilfreich sein, um festzumachen, wozu das ganze Konzept überhaupt taugen soll, und begonnen habe ich damit in den „Vorüberlegungen zu einer positiven Spackeria-Utopie„.

Teil zwei, mit den folgenden beiden Punken der Utopie folgt nun.

2. Möglichkeiten der Vernetzung

– Ich will sichtbare und gesellschaftlich präsente Gruppen meiner „Minderheiteninteressen“
– Ich will eine uneingeschränkte horizontale Solidarisierungsmöglichkeit

Diese Punkte hat Plomlompom in seinem Post-Privacy-Buch klar dargestellt und die sind wie dort bemerkt die stärkste Argumentation, die Postprivacy/Spackeria für sich verbuchen kann. Hier verbuchen wir auch bereits die ersten wirksamen Entwicklungen in diese Richtung: Bewegungen, Interessensgruppen bekommen ein Gesicht, Ungleichheitsstrukturen werden ein Stück weit aufgeweicht. Ums zu illustrieren: der privilegierte Jetset hat permanente Möglichkeiten, sich zu vernetzen, sich „in echt“ und virtuell zu koordinieren, zu kooperieren und zu kollaborieren. Isolierten, weniger privilegierten Individuen steht via Netz diese Möglichkeit in einem weit stärkeren Maß offen als in vordigitalen Zeiten, und insbesondere kristallisieren sich aus den Online-Netzwerken eben auch die Real Life-Kooperationen heraus, in denen die Individuen eben auch ein Gesicht bekommen (und damit notwendigerweise zumindest in der Gruppe Privatheit aufgeben). Dieser Prozess ist definitiv wichtig und dient einer eigenen Interessensvertretung wie auch der eigenen psychischen Hygiene, gerade, wenn man ansonsten vereinzelt wäre. Wenn die entsprechenden Bewegungen politisch werden, werden sie auch offener, und gesellschaftliche Diskurse bekommen dadurch eine Richtung, dass sie eben von Menschen auch offen vertreten werden. Es ist nicht nur das Stammtischrumoren, auf dem festgestellt wird, dass Wulff ein Arschloch ist und es ist nicht nur das vage Unbehagen, dass offenbar eine ganze Latte Leute in höchst unterprivilegierten Verhältnissen leben müssen.
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Killerspielgedankenlacher zwischenrein

Haha, grade am Fenster gestanden und Kippe angemacht. Ein paar Häuser weiter: an einem Fenster macht sich jemand anders ne Kippe an. Roter Lichtpunkt in der Nacht, spontaner Gedanke: jetzt ne Sniperrifle, anlegen, warten aufs Aufglimmen, Headshot.

Nächster Gedanke: Hoppla, Richie, was für Killerspielgedanken denkst denn grade, bist nun doch sozialethisch vollkommen desorieniert? Dem auf den Fersen: aber Moment mal, ich kenn gar keinen Shooter, wo die Gegner gelegentlich am Fenster oder im Feld ne Kippe rauchen. Wie kommst auf den Kram?

Nach kurzem Nachdenken machts Klick: Wolfgang Borchert, „An diesem Diensag“, exakt diese Geschichte: Soldat wird ermahnt wegen Kippen/Kopfschüssen, aber befördert. Macht sich anschließend stolz ne Kippe an, Schuss. Schulleküre, wahrscheinlich Klasse elf oder so. Himmel, was hat der Borchert aus mir gemacht. „Sag Nein!“, „Sag Nein!“, immer dieses negative und ablehnende Denken, und jezt auch noch das. Tja.

Sorry, war zu lang für nen Tweet. Ich spiel mal noch ne Runde Portal und morgen mach ich mit der Spackeriaden-Utopie weiter, versprochen. Sorry für den Lag, ich war etwas erkältet und entsprechend einfach abends regelmäßig deulich kaputter als sonst.

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Bonzenpräsident Wulff

Nicht noch einer, ich weiss. Aber den einen Punkt mag ich herausstellen:

„Letztlich gibt es natürlich auch Persönlichkeitsrechte, es gibt auch Menschenrechte selbst für Bundespräsidenten und auch deren Freunde, deren Angehörige, und ich möchte nicht Präsident in einem Land sein, wo sich jemand von Freunden kein Geld mehr leihen kann.“

Hallo, Arschloch. Genau das geht für Millionen von Menschen in deinem Drecksland nicht. Spätestens jenseits der Verwandtschaft hat sich das mit dem Darlehen unter Freunden, wenn man eben auf Hartz IV ist. Und ich weiss nicht, worüber ich mehr kotzen soll, über die verlogene Chupze, mit der Wulff hier seine Bonzenmoral hängen lässt oder über seine Ahnungslosigkeit angesichts der alltäglichen millionenfachen Nichtgewährung dessen, was er eben mal als Menschenrecht für sich einfordert. Erbärmlich.

Und bitte, liebe Presse: haut ihm das um die Ohren, bis er winselt.

(Oh, danke, Henryk. Für deinen Text und nicht, dass ich zu einem Springerblatt linken muss.)

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Vorüberlegungen zu einer positiven Spackeria-Utopie (in Progress)

Die konkrete Ausformulierung einer positiven Post-Privacy-Utopie fällt mir aus dem Stand etwas schwer. Ich zäume im Folgenden das Pferd vermutlich von der falschen Seite auf: normal formuliert man eine Utopie und dann die Schritte dorthin, ich bekomme das Thema aber nur handhabbar, wenn ich andersrum vorgehe: ich nehme die Ausgangspunke einer Privacy-Kritik oder -erosion und formuliere positive Aufhebungen der sich ergebenden Probleme. An diesen Aufhebungen hängt regelmäßig ein Rattenschwanz an Folgeproblemen, die ich größenteils bewusst ausser Acht lasse: ich will zu einer positiven Utopie gelangen und die Kritik kann dann immer noch kommen. Obligatorischer Disclaimer hier: ich teile die Sicht nicht, dass diese Utopie alternaivlos sei oder auch nur erstrebenswert. Ich formuliere trotzdem alles aus der Ichperspektive, weil das beim Identifizieren mit und damit dem Stark-Interpretieren einer Theorie hilft.

Grundfrage: Was wollen wir, wo stoßen wir dabei auf Privacy-bezogene Probleme, wie können wir die aufheben und wo kommen wir dann am Ende an?

Gliederung: das ganze Feld unterteile ich in (etwas willkürlich gewählte) sechs Punke, wobei ich bisher nur den ersten einigermaßen ausformuliert habe. strukturiert ist das in Richung „wird gegen Ende voraussetzungsvoller/weireichender“ und sammelt inhaltlich die mir bekannten Hauptaspekte der Datenschutzkritik der Spackeria ein.

1. Möglichkeiten der öffentlichen, diskriminierungsfreien Kommunikation

– Ich will frei über Thema XY quatschen können
– auch in Bezug auf mich
– auch in Bezug auf andere Personen

Eine der „akuten“ Forderungen bzw. Bestrebungen nicht nur einer Post-Privacy-Gesellschaft, sondern zu weiten Teilen Grundlage einer pluralistischen, offenen und gleichberechtigten Gesellschaft. Das Netz erweitert den Kommunikationsraum exrem, zu den unterschiedlichsten und immer spezielleren Lebens- und Interessenslagen finden sich Individuen und tauschen sich aus. Der Austausch führt zu wachsender Kompetenz auf den jeweils behandelten Themenfeldern, ob es nun um materielle, politische, persönliche etc. Themen geht, ergo ist der Austausch von Wert und sollte möglichst wenigen Beschränkungen unterliegen. Positive Effekte fallen individuell (höhere Lebenskompetenz) und gesellschaftlich (erweiterte Vielfalt, besserer Informationsfluss, Wachstum des gesellschaftlich verfügbaren Wissens) an.

Grenzen erfährt dieser Kommunikationsraum durch wahlweise Anonymiät/Pseudonymität oder alternativ Diskriminierung, selbige in unerschiedlichsten Kontexten. Ich mach einfach mal ein paar Problemfelder auf:

– ich will trotz Harz IV ein schönes Weihnachten feiern
– ich steh auf Müllfahrerstinksocken und hab grade weder Müllfahrer noch Stinksocken
– ich bin gegen den Naziaufmarsch in XY
– ich züchte Zwergleguane
– ich bin drogenabhängig
– ich will c++ lernen

…und nun noch ein paar Zielgruppen: Finanzamt, Arbeitgeber, Schwiegereltern, Familie, Krankenkasse, Wähler, Vereinskollegen, Versicherung, Werbewirtschaft.

Das Zuordnen und Folgendurchspielen sei dem Leser zur Übung überlassen, an der Selle mag ich nur noch anmerken, dass bei allen genannten Gebieten und dem problemzentrierten Austausch darüber der Blick aufs „große Ganze“, d.h. der ganzen Person und ihrer Lebenssituation und damit einhergehend der Aufhebung der Pseudonymität einen besseren und hilfreicheren, ich sag sogar stärker emanzipatorischen Austausch bewirkt als dessen Fehlen.

Das Regenbogenpony dache das weiter dahingehend, dass man ja auch die Situation anderer heranziehen will – im eigenen Fall ist das heute ja schon möglich und Praxis, nur eben nicht diskriminierungsfrei, und entsprechend stehen der selbstgeschaffenen Öffentlichkeit nur eben a) Feigheit und, gewichtiger, b) ensprechende mögliche Konsequenzen gegenüber.

Will man auch über andere in einem nichtanonymem Kontext beliebige Themen öffentlich ansprechen, greift das im Unterschied zur Selbstdarsellung massiv in die Freiheit eines anderen ein. Das gern genommmene Beispiel Zwangsouting/Homosexualität stellt die These auf, dass dieser Eingriff in bestimmten Fällen legitimiert sein kann, das beinhaltet aber nach wie vor das Eingeständnis, dass gegen die Interessen eines Dritten gehandelt/kommuniziert wurde. Um diese Beschränkungen aufzuheben, muss kein „greater good“ her, sondern eine Normalisierung aller so thematisierbaren Bereiche. Wenn ich behaupte, Obama sei ein Hetero, wird das von niemandem problematisisert, obgleich ich da Aussagen über eine recht private und in ihren Folgen durchaus intime Sache mache. So sollte es sich an sich mit allen Orientierungen/Lebensweisen/Problemen etc. verhalten, um einen freien und damit weit fruchtbareren Austausch als bisher zu ermöglichen.

Wir wollen also eine Gesellschaft denken, in der diese und andere Themenbereiche nicht-anonym und diskriminierungsfrei öffentlich thematisiert werden können und auch zuverlässig derart diskriminierungsfrei thematisiert werden.

Ähnlich erörtern will ich die nächsen 5 Punkte, weiter komm ich heute aber nicht und angesichts der anstehenden Arbeitswoche werfe ich den aktuellen Stand der Dinge bzw. der Gliederung mal hier rein. Einerseits, weil mehr Leute besser denken als einer und andererseits, weil ich zur recht drasischen Kritik gestern an sich gern zügig was konstruktives beisteuern will. Feel free to comment.

2. Möglichkeiten der Vernetzung

– Ich will sichtbare und gesellschaftlich präsente Gruppen meiner „Minderheiteninteressen“
– Ich will eine uneingeschränkte horizontale Solidarisierungsmöglichkeit

3. We’ve lost the War

– Ich will eine Srategie, die mir ein gutes Leben trotz fortgesetzter Aufhebung der Nichtöffentlichkeit privater Informationen (durch Zugriff, Veröffentlichung, Leaks usw.) ermöglicht

4. Datenungleichgewichte beseitigen

– Ich will an der Information, die z.B. Google hat, partizipieren
– Ich will angesichts der zunehmenden Verwertung privater Daten diese Verwertungsmöglichkeit nicht nur den Big Playern einräumen, sondern gleichberechtigten Zugriff schaffen

5. Generelle Infragestellung des Konzepts der Privatsphäre

– Ich will, dass das Verhältnis von Öffentlichem und Privatem zumindest neu austariert wird.
– Folgt aus dem Bisherigen zwangsläufig. Allgemeines und individuelles Wohlergehen sollen dabei gefördert werden. Das bedeutet, dass es nach wie vor Bereiche geben kann, die diesem Zugriff (allgemein akzeptiert) zumindest in Teilen entzogen sind.
– Hier wäre das Denken „neuer“ Schutzbereiche notwendig, die beispielsweise die auf der Spack0 angesprochene Frage nach Opferschutz oder den Umgang mit nur teilweise mündig handelnden Personen betreffen (Kinder etc.)

6. Generelle Neubewertung des der Gesellschaft zugrundeliegenden Menschenbilds/Ideals

– „Normalisierung“ alles Menschlichen (tatsächlich alles? Zumindest im Rahmen von Safe, Sane, Consensual)
– Dadurch die Entschärfung psychischen Drucks, Neurosen, Pathologien
– Abschaffung einer Reihe von Egoismen (die Wissen ausnutzen und verwerten. Hier hängt interessanterweise das ganze Konzept geistigen Eigentums dran).

Wie oben angemerkt: Work in Progress, im Ausformulieren hab ich bisher schon einiges umgeworfen, das ist gerade eine Baustelle und entsprechend kann auf der auch rumgetobt werden.

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Die #Spack0 und #28c3-Spackengespräche: Der Spackeriade erster Teil

Kurz vorweg die Übersicht:

1. Disclaimer
2. Eindrücke und Gedanken zu Spack0 und Spackengesprächen
3. Bisheriger Stand der Spackeria-Debatte
4. Kritik 1: inhaltliche und theoretische Leere
5. Kritik 2: Leute, die übers Ficken reden wollen
6. Ausblick (Utopieformulierung in einem extra Beirag)

1. Disclaimer

Warnung/Peitsche: Das folgende wird teilweise böse und ad personam, dreisterweise bring ich das trotz zügigem Verlassen der Spack0 nach zwei Vorträgen wegen derbster Unergiebigkeit. Ich bin der Ansicht, das muss man abkönnen, wer anders denkt, anderswo weiterlesen oder hinterher nicht heulen.
Obligatorisches Zuckerbrot: über kompletten Schwachsinn schreibe ich keine zwei längliche Blogartikel (Warnung: ja, die werden länger), also auch nicht heulen, denn wenn ich etwas soviel Lebenszeit opfere, nehm ichs immerhin ernst.
Thematische Vorwarnung: Ich bin der Ansicht, einige Punkte der Spackeria sind höchst diskussionswürdig, weiter, dass dort aber einige Vollspacken im Wortsinn rumrennen und man in der Folge vorsichtig sein muss, wem man da seine Zeit opfert und mit wem man sich gemein macht. Naturgemäß widme ich mich meiner Ansicht nach diskussionswichtigem Input positiv und den anderen Punken gegenüber amüsiert bis verärgert. Auch hier: wer was anderes vorzieht, tschüss.
Datalove: Wer denkt, hier sind ein paar kopierwürdige Sachen für Spackenplattformen: feel free to copy, Do What The Fuck You Want To, Quellenangabe optional. Mir liegt dran, dass die Spackendiskussion auf höherem Niveau geführt wird und entsprechend hab ich ein Interessse an der Verbreitung meiner Gedanken zum Thema.

2. Eindrücke und Gedanken zu Spack0 und Spackengesprächen auf dem 28c3

Erstes Bällebadmeeting mit @fasel, @sofakissen, @mspro und anderen war fein, wobei wir eben insbesondere halt so gequatscht haben, ein wenig Stand der persönlichen Sicht der Dinge und ein bisschen Hintergründe des Keynote-Fails mit Langhans bequatscht. Inhaltlich dachte ich, redet man am Folgetag zur eigentlichen Spack0 etwas detailierter, deswegen ließen wirs auch an der Oberfläche.

Allein, das kam anders. Ich zitiere mich, erste Notiz zum Vortrag von @tante: „…wir haben genug vereinfachende Scheisse gelesen und vor allem haben wir genug Pseudogegensätze aufgemacht. Ich sehe nach wie vor nicht, wo die Widersprüche sind bzw. wo die „Post-Privacy-Chancen“ nicht in einer ansonsten datenschüzenden Infrastruktur umgesetzt werden können.“
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Kurzeindruck von der Spack0

Ich wollt noch bleiben, aber der zweite Vortrag, den ich heute dort sah, war derartig scheisse, dass ich mir ein transparenzschaffendes „Es ist meine Lebenszeit, verdammt“ aufs Panel nur schwer verkneifen konnte. Im Ernst, sowas geht gar nicht, ich hab nichts gegen inkompetente Leute ohne Ahnung, aber man muss sie keine Vorträge halten lassen.

Generell hab ich nach wie vor mein Problem wie bereits auf Twitter geäußert: Mein Eindruck ist, dass die Spackeria eine Lösung namens Post-Privacy hat und nun versucht, Probleme zu finden, die sich damit erschlagen lassen. Das ist meiner Ansicht nach die falsche Herangehensweise, und es ist schade drum. Wie in der Rezi zu Plomlompoms Buch angemerkt (das imo nach wie vor der geeignete Diskussionsstartpunkt sein könnte, da einigermassen strukturiert und mit den spannenden Grundgedanken versehen): Die Postprivacy-Debatte hat einige notwendige neue Perspektiven und bislang vernachlässigte Aspekte der Datenschutzdiskussion aufs Trapez gebracht und die sind wichtig. Datenschutz als Herrschaftsmittel, horizontale Vereinzelung, Herstellung von Machtgleichheit durch Datenverteilung und -zugang, das ist meiner Ansicht nach bislang unterbelichtet. Zu manchen Aspekten dieser und anderer Punkte wird Postprivacy-Denken hilfreich sein. Weiterlesen

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Painstation: Ausbaufähiges Konzept

Painstation Pong

Ich muss es doch noch verbloggen: der Schmerz in der linken Hand ließ über Nacht nach und die Assoziation zu diesem einen James Bond, wo, ich meine, Klaus Maria Brandauer gegen Bond ein Welteroberungsspiel spielt, das dem Gegner auch Stromstöße verpasst, geht mir seit gestern nach.

Kurz nochmal die Painstation aka Painmachine: Mit der einen Hand spielt man (ein leicht modifiziertes) Pong, mit der anderen wird man für Fehler bestraft. Hinter den Pong-Paddles tauchen mit der Zeit immer mehr/häufiger Felder auf, die vom eventuell durchgelassenen Ball nicht getroffen werden dürfen. Passierts, gibts Haue. Also entweder die installierte Gummipeitsche, Hitze von unten oder eben Elektroschocks. Letztere sind an sich am gemeinsten, aus zwei Gründen: man will instinktiv die Hand wegziehen (und wer die Kontakte länger als eine Sekunde loslässt, hat verloren), und vor allem: wenn man nervös wird, schwitzt man, und wenn man schwitzt, leitet man den Strom besser, und wenn man denn Strom besser leitet, tuts mehr weh. Eine systemimmanente Fiesigkeit ganz nach meinem Geschmack, auch wenn andere Leute andere Sachen schöner finden, ich muss eben noch ein Zitat aus einem im Painmachine-Kontext gehörten Dialogs aus dem Kontext reissen: „Mir gefällt, wie du bei der Peitsche schreist“, hihi. Weiterlesen

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Zu Daniela Scherlers Antwort und wie Glauben zum Wissen wird

Bisher glaubte ich nur, dass die Personalie Daniela Scherler vollkommen untragbar für die Berliner Piratenfraktion ist, inzwischen bin ich geneigt zu sagen, dass sich das nach ihrer vielsagenden Antwort per offenem Brief zum Wissen hin geändert hat. Ich machs an ein paar Statements fest und mag mich dann noch ein paar Gedanken zur Fraktion selbst und den von mir vermuteten Hintergründen zu verbreiten. keine Angst, das wird sogar vergleichsweise versöhnlich, ungeachtet dessen, dass ich eine schnellstmögliche Trennung von Fraktion und Scherler sehr begrüßen bzw. das Beieinanderbleiben für fatal halten würde.

Tief blicken lässt bereits der Anfang:

„Ich habe mich bislang nie mit der Therapiemethode und den Weltanschauungen von Ryke Geerd Hamer auseinandergesetzt und nur am Rande die öffentliche Berichterstattung über ihn verfolgt. Ich war nie und bin auch heute keine Anhängerin der Neuen Germanischen Medizin. In Büchern von Rüdiger Dahlke, die ich gelesen habe, habe ich bislang keine positive Positionierung zu Herrn Hamer gefunden.“

Einmal: Dahlke selbst nach seinen in „Krankheit als Weg“ getanen Grundaussagen in Sachen Krankheitsentstehung nicht als problematisch zu empfinden bzw. nur die persönlich angeblich nicht bekannte Hamerverehrung als problematisch zu empfinden zeigt, dass die Frau fest verwurzelt ist in ihrer Traumwelt von Schuld und Verantwortung als Krankheitsursachen. Dazu passt auch das wenig verklausulierte Ersetzen von „Schuld“ nmit „Eigenverantwortung“ und selbst da, wo das esoterische „selbst schuld“ gar nicht mehr geht, in „spirituelle Verantwortung“. Das in Richtung AIDS-Infizierte oder Krebskranke zu kicken, ist das Letzte, es als „lockere Schreibe“ abzutun, eine verlogene Unverschämtheit. Zuletzt ist es auch nicht nicht so, dass man sie nicht auch und gerade explizit nach Dahlke gefragt hätte, ich zitier mich:

– Wie stehst du zu den Inhalten von „Krankheit als Weg“ von Dahlke,
insbesondere zu seinen Thesen der „Krankheitsentstehung“? …
– Wie weit sind die Jugendlichen in deinen Seminaren mit den „Lehren“
der genannnten Personen ausgesetzt bzw. den Kernpunkten derselben?

Nach ihrem Schweigen zu diesen Punkten hab ich auch keine weiteren Fragen mehr. Wer zu blöde ist zu begreifen, dass Dahlke hochproblematisch ist, soll bitte entsprechend intellektuell anspruchslosen Tätigkeiten nachgehen, und wenn sies begriffen und nicht beantwortet hat, dann aus gutem Grund. In beiden Fällen untragbar.

Weiter: Mit einem solchen Nichtwissen um die Einlassungen eines als Vordenker und empfehlenswerte Lektüre präsentierten Scharlatan disqualifiziert man sich schlicht und ergreifend als inkompetent, egal, worum es geht.
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Zur Krankenversicherungskarte mit Bild einige akuelle Nachträge

Es ist schon länger her, dass ich mit meiner Krankenversicherung (AOK) wegen der neuen Krankenversicherungskarte einen Briefwechsel führte: sie wollten ein Passbild für die neue „Gesundheitskarte“, ich sagte, sie brauchen keins und kriegen auch keins, sie antworteten ok, dann halt nicht und ich hab seitdem meine Karte ohne Bild, die bis 2013 gültig ist. Ich bin einigermassen zuversichtlich, dass sie auch anschließend kein Bild von mir brauchen.

Seitdem schauen sich Leute hier immer mal wieder via Google den alten Eintrag an und ich selber verfolg natürlich auch mit einigem Interesse die unterschiedlichen KV-Kontakaufnahmen in Sachen eGK/e-card in meinem Umfeld.

In einem der Fälle (KV: Techniker Krankenkasse TK) gab es nun mehrere Telefonate. Inhalte kurz zusammengefasst:

– man müsse unbedingt das Passbild einsenden, da man sonst keine neue Karte erhalte
– die KVs seien gesetzlich dazu verpflichtet
– Aufschub sei für das kommende Jahr möglich, anschließend laufe man aber Gefahr, dass man von keinem Arzt mehr behandelt werde
– man müsse via KV-Karte identifizierbar sein, denn
– es gehe um die Verhinderung von Kartenmissbrauch mit erheblichen Summen

Sorgen machen müsse man sich aber nicht, denn die Speicherung von Krankheitsdaten sei

noch nicht vorgesehen (Hervorhebung von mir) und der Fall, dass eben der HNO eben noch gucken kann, was der Frauenarzt so in die Akte schrieb, damit hypothetisch.

Das ist natürlich großflächig ungenau, unwahr oder, ums beim Namen zu nennen, schlicht gelogen. Bemerkenswert finde ich das ganze, weil wir hier nicht von einem Anruf und nem Anschreiben reden, sondern von drei entgegengenommenen Anrufen im Verlauf weniger Wochen, zwei Anrufen in Abwesenheit und zwei Anschreiben. Weiterlesen

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Warum Daniela Scherler als FraktionsGF durchaus eine Piratenpersonalie ist

Sie hat mit der politischen Arbeit nichts zu tun, sondern ist eben Angestellte und macht einen Bürokratiejob: ich lass es sehr gerne bei solchen Betrachtungen und mag keine Gesinnungsprüfungen. Die Scherler ist als bekennende Dahlke-Jüngerin und Esoterikerin aber durchaus ein Kapitel für sich. Auf der Berlin-ML ging die Debatte leider hauptsächlich nur um die Kohle, und das ist in der Tat eine Geschichte, über die man sich nicht kloppen braucht. Den meisten Diskutanten ist meines Erachtens aber nicht klar gewesen, wofür Scherler eintritt und was weiter ihr bevorzugter Lehrer Rüdiger Dahlke repräsentiert und legitimiert.

Wir reden hier nämlich nicht von ein wenig Bachblüten und seinen Namen tanzen, sondern von handfesten Verbrechern und Mördern. An der rassistischen Volksverblödung Ryke Hamers sind über hundert Menschen gestorben, er wird in mehreren Ländern gesucht. Dahlke mag harmloser wirken, sein Hauptwerk „Krankheit als Weg“ ist eine Ansammlung übelster Esoterik, der letzten Endes den Kranken die Schuld an seiner Krankheit gibt und entsprechende „Lösungen“ vorschlägt, die naturgemäß nichts mit einer Therapie gemein haben. Hamers Lehren schweben bei Dahlke regelmäßig über den Wassern, er ehrt Hamers mörderische Lehren auch gerne mit Vorworten, während jener seit Jahren mit Haftbefehl gesucht wird. Dahlke nimmt billigend in Kauf, dass Leute seine Ratschläge befolgen und gegebenenfalls elend krepieren. Scherler macht sich den ganzen Müll astrologisch verquert zu Eigen und erzählt beispielsweise, dass AIDS die Integration von „Pluto und Neptun“ erfordere und im Übrigen mit einer mangelhaften Hingabe an das Leben zu tun habe. Nebenbei argumentiert sie wie die klassische Virenleugnerin und quatscht über AIDS in ihrem Buch, in dem wiederum die Begriffe „Viren“, „Ansteckung“ oder „Infektion“ nicht einmal vorkommen. Sie wendet sich damit an Jugendliche!
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